Stürmische Zeiten bei Sonova

Vor dem Hintergrund von Verdächtigungen und einem einbrechenden Aktienkurs trat Sonova-Gründer Andy Rihs am 30. März 2011 als Verwaltungsratspräsident zurück. Die Chronologie der Ereignisse lässt auf zweifelhafte Praktiken schliessen.

Am 16. November 2010 kommuniziert Sonova robuste Wachstumsaussichten, die Aktie legt um rund 10 % zu. Eine Woche später zieht die Ende 2009 aufgekaufte Advanced Bionics ihre künstlichen Ohren vom Markt zurück - der Kursanstieg wird dadurch abrupt gestoppt. Ein Zerfall bleibt jedoch aus, da Sonova den Ausblick nicht revidiert.

Seltsame Zuversicht

Im Gegenteil: Anfang 2011 bekräftigt Sonova die optimistischen Aussichten, worauf der Kurs bis Mitte Februar stabil bleibt. Anfang März verkaufen die Verantwortlichen des Unternehmens zahlreiche Aktien. Eine interne Kontrolle revidiert die offiziellen Einschätzungen nach unten, und am 16. März publiziert Sonova eine Gewinnwarnung. Innerhalb von zwei Wochen verliert die Aktie mehr als ein Viertel ihres Werts.

Verweigerung der Décharge

Die Aufmerksamkeit der Medien ist geweckt. Die so genannten Managementverkäufe werden nämlich von der Börse publik gemacht. Andy Rihs macht den Verkauf seines Aktienpakets rückgängig und tritt als Verwaltungsratspräsident zurück; der CEO und der Finanzchef verlassen das Unternehmen. Aber die Zweifel halten sich hartnäckig. Wer hat noch aus der Situation Profit geschlagen? Wie konnte man so naiv sein, derartige illegale Transaktionen zu wagen? An der Generalversammlung bringt ACTARES diese Fragen zur Sprache und verweigert die Entlastung des Verwaltungsrates für das vergangene Jahr.

Hinweise zu Klagemöglichkeiten für die Aktionärinnen und Aktionäre von Sonova finden sich auf Seite 11 dieser Ausgabe.