Kampf um Prinzipien bei Sika

Der aktuelle Konflikt unter den Aktionären von Sika hat Gründe, die über einfache Einzelinteressen hinausreichen. Auf dem Spiel stehen Grundsatzfragen. Actares unterstützt in dieser Auseinandersetzung die Stiftung Ethos.

Das Seilziehen um den Machtwechsel bei Sika, das seit Ende 2014 andauert, ist im explosiven Zusammentreffen von Stimmrechtsaktien und einer Opting-out-Klausel begründet.

Stimmrecht und «Opting-out»

Rund ein Drittel der börsenkotierten Schweizer Unternehmen sind Familienunternehmen. Viele geben Stimmrechtsaktien aus, die von der Gründergruppe gehalten werden. Diese gewähren ihren Inhabern mehr Stimmen an der Generalversammlung als normale Aktien bei gleichem Aktienkapital. Bei einer Kontrollübernahme sollten alle Aktionärinnen und Aktionäre gemäss dem Grundsatz der Gleichbehandlung vom gleichen Angebot profitieren können. Diese Verpflichtung kann jedoch durch eine sogenannte Opting-out-Klausel in den Statuten umgangen werden. Bei Sika profitiert die Gründerfamilie von beiden Mechanismen.

Rettungsboote für alle

Dank Stimmrechtsaktien bekommt bei Sika eine Gruppe, die nur 16 Prozent des Kapitals besitzt, die Macht, das Schiff mit dem gesamten Aktionariat an Bord zu steuern. Das Opting-out bietet dieser privilegierten Gruppe auch ein Rettungsboot, mit dem sie das Schiff in unsicheren Gewässern verlassen kann. Eine Meuterei wäre nie eingetreten, wenn alle Aktionärinnen und Aktionäre einen Platz im Rettungsboot erhalten hätten – im Klartext: wenn sie ihre Aktien zu denselben Bedingungen wie die Gründerfamilie hätten verkaufen können. Bei Sika stehen aber nicht grosse Geldsummen, sondern Prinzipien auf dem Spiel: die Gerechtigkeit unter den Aktionären. Die Stiftung Ethos hat sich in den Kampf eingeschaltet, Actares eilt ihr nun zu Hilfe.

Spezialdossier zu Sika