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ACTARES kritisiert Roche wegen Organtransplantationen in China

Roche vermag sich nicht aus den Widersprüchen im Zusammenhang mit erzwungenen Organentnahmen für Transplantationen in China zu befreien. Trotz der im vergangenen Jahr gemachten Versprechungen und Zusicherungen sieht sich ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, gezwungen, Roche-Präsidenten Franz Humer an der Generalversammlung vom 1. März 2011 erneut auf dieses Thema anzusprechen. Das Unternehmen selbst bestätigt, trotz der mangelnden Transparenz des chinesischen Transplantationssystems, seine höchst umstrittenen Forschungsvorhaben in diesem Land fortsetzen zu wollen. Ausserdem lehnt ACTARES die Wahl dreier neuer Männer in den Verwaltungsrat ab, da dem 14-köpfigen Gremium nur gerade 2 Frauen angehören.

2010 hatte die Roche-Führung ACTARES zugesichert, das Unternehmen plane keine neue klinische Studie über Organtransplantationen und halte sich strikte an die Richtlinien der Erklärung von Istanbul. Auch die Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Transplantation Society, einer Dachorganisation, die sich mit ethischen Standards in der Transplantationsmedizin befasst, werden von Roche eigenen Angaben zufolge respektiert. Stein des Anstosses waren in erster Linie medizinische Forschungsvorhaben in China mit Organen, die höchstwahrscheinlich von zu Tode verurteilten Häftlingen stammen.

Heute, ein Jahr später, muss ACTARES feststellen, dass den Worten keine Taten gefolgt sind. Es wurden zwar keine neuen Studien in China gestartet, aber die bisherigen Studien sowie die Rekrutierung neuer Patientinnen und Patienten wurden fortgesetzt. In einem Land, wo nach Angaben des Gesundheitsministeriums jedes Jahr 7'000 Transplantationen mit Organen inhaftierter Personen durchgeführt werden, genügt es nicht, dass Roche von seinen Partnern die strenge Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften fordert. Selbst schriftliche Bekenntnisse der Partner zu den WHO-Standards sind wertlos, solange keine Möglichkeit besteht, deren Einhaltung zu überprüfen.

ACTARES erwartet deshalb von Roche die sofortige Unterbrechung der klinischen Studien in China sowie die Suspendierung des Verkaufs seiner Präparate zur Verhinderung von Abstossungsreaktionen nach Transplantationen, bis zufriedenstellende ethische Rahmenbedingungen herrschen. Nur bisherige Patientinnen und Patienten dürfen weiterhin mit den Präparaten behandelt werden.

Im Übrigen lehnt ACTARES die Wahl von Paul Bulke, Peter Voser und Christoph Franz in den Verwaltungsrat ab. ACTARES weist darauf hin, dass Peter Voser zum Zeitpunkt des UBS-Debakels dem Verwaltungsrat der Grossbank angehörte, und ist der Auffassung, der Geschlechterparität in dem Gremium, das die Aktionärinnen und Aktionäre vertritt, werde von Roche zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.