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Roche: Actares erwartet mehr Transparenz

Die Roche Holding hat im vergangenen Berichtsjahr einmal mehr ihre Fitness unter Beweis gestellt. Actares erwartet, dass sie diese noch vermehrt in den Dienst der Gesellschaft stellt – und in den Bereichen Preise, Vergütungen und Klima-Massnahmen transparenter wird.

Actares – Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung – hat die von der Roche Holding AG zuhanden ihrer Generalversammlung vom 15.3.2022 publizierte Berichterstattung eingehend geprüft und dazu auch den Verwaltungsratspräsidenten befragt. Obwohl Roche auch im zweiten Corona-Jahr durch starke Leistungen im Geschäft und im Nachhaltigkeitsmanagement überzeugt hat, kann Actares nur einem von sechs Sachgeschäften zustimmen: Dem Antrag des Verwaltungsrates über die Gewinnverwendung und die Dividende. Insbesondere in folgenden drei Bereichen sieht Actares Handlungsbedarf:

Preispolitik und fairer Zugang zu COVID-19-Technologie

Roche hat auch im zweiten Covid-19-Jahr in den Bereichen Diagnostik sowie Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Produkten zur Prävention und Behandlung des Virus viel geleistet und hohe Gewinne erzielt. Im Vorfeld der GV standen für Actares deshalb einmal mehr die Kriterien zur Gestaltung von fairen Preisen im Fo-kus. Dabei stellen sich Fragen wie Differenz zwischen Verkaufspreis und Produktionskosten, Anrechnung der öffentlich finanzierten Grundlagenforschung sowie Umgang mit Erschwinglichkeitsbarrieren. Actares ist der Meinung, dass Roche den universellen Zugang anstreben soll. Für Produkte, die sich auf der WHO-Liste der unentbehrlichen Medikamente befinden, ist dies eine ethische Pflicht. Actares wird den Dialog mit Roche über diese Thematik nach der Generalversammlung fortsetzen.

Exorbitante und beliebige Vergütung

Die Vergütungen für Verwaltungsratspräsident und CEO liegen deutlich über den Benchmarks und den Actares-Richtwerten°. Die langfristige Vergütung ist nicht an Leistungsbedingungen geknüpft – sie wird bei Fortbestand des Arbeitsverhältnisses garantiert. Die Kriterien zur Bestimmung des Jahresbonus werden zwar im Vergü-tungsbericht erwähnt, ihre Gewichtung wird jedoch nicht offengelegt. Diese Unverbindlichkeit und die fehlende Bindung der Vergütung an konkrete ESG-Ziele kann Actares nicht akzeptieren. Ziele dürfen keine Blackbox sein. Sie sollen signifikant, messbar und gegenüber den Anspruchsgruppen transparent sein.

Konsultative Abstimmung über Klima-Roadmap (Say on Climate)

Roche hat sich zu netto Null CO2-Emissionen bis 2050 verpflichtet und lässt den Plan ab 2022 durch eine anerkannte externe Instanz verifizieren. Allerdings publiziert Roche noch keine vollständige Netto Null-Roadmap mit Vorgaben, Aktionen, Meilensteinen und im Berichtsjahr erzielte Ergebnisse. Roche beabsichtigt auch nicht, eine solche der GV zur konsultativen Abstimmung vorzulegen. Actares erwartet dies ab 2023. Dadurch können Fortschritte analog Vergütungsbericht jährlich von den Aktionärinnen und Aktionären gewürdigt werden.

°Kein Bonus für den VR-Präsidenten. CEO maximal 2,25 MCHF (Fixgehalt 1,5 MCHF plus maximal 1/3 variabler Anteil). Bei nachweisbarer ESG-Verknüpfung darf der variable Anteil so hoch sein wie das Fixgehalt, wodurch eine max. Gesamtvergütung von 3 MCHF möglich wäre.