Buchtipp: Das nächste Geld

Unser Geldsystem, so Christoph Pfluger, enthält zahlreiche Fallgruben – ständig droht der Absturz. Grund dafür ist die Tatsache, dass der grösste Teil der Geldmenge nicht durch die Nationalbank geschöpft wird, sondern durch Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe. Die Folgen davon sind ein Zwang zur ständigen Geldvermehrung und damit einhergehende Inflation, ein Überfluss von neuem Geld in Boomphasen und Mangel daran in Krisenzeiten. Von der wundersamen Geldvermehrung profitieren die Finanzwirtschaft mehr als die Realwirtschaft und Vermögende mehr als Arbeitende.

Was könnte das «nächste Geld» sein? Der Autor favorisiert das sogenannte Vollgeld. Nach diesem Modell schöpft nur die Nationalbank Geld und speist es zinslos in den Wirtschaftskreislauf ein – überweist es zum Beispiel dem Staat zur Tilgung von Schulden oder laufenden Ausgaben oder direkt an die Bürgerinnen und Bürger. Geschäftsbanken dürfen zwar immer noch Kredite vergeben, müssen sich dazu aber auf dem Markt Vollgeld beschaffen, sei es von Privaten, anderen Banken oder von der Nationalbank. Spareinlagen sind nicht Teil der Bilanz, sondern werden treuhänderisch verwaltet – und sind somit zu hundert Prozent garantiert, auch wenn die Bank pleite geht.

In der Schweiz wird das Vollgeld-Modell bald breit diskutiert werden, denn am 1. Dezember wurde eine Volksinitiative für eine Vollgeld-Reform eingereicht.

Christoph Pfluger: Das nächste Geld. Die zehn Fallgruben des Geldsystems und wie wir sie überwinden, 246 Seiten. Edition Zeitpunkt, 2015. ISBN: 978-3-9523955-3-0