Prüfen, belohnen, mitreden

An drei Orten möchte Actares den Hebel ansetzen, damit den schönen Worten zum Klimaschutz auch Taten folgen.

Actares fordert, dass Unternehmen sich das Ziel setzen, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein, einschliesslich ihrer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten. Die Unternehmen müssen öffentlich und verbindlich darlegen, wie sie das Ziel Netto-Null 2050 erreichen wollen. Dazu müssen sie alle Treibhausgasemissionen eruieren, die sie verursachen, einen Absenkpfad mit Zwischenzielen festlegen und das Reduktionspotenzial einzelner Massnahmen beziffern.

Kontrolle ist besser

Unter den Unternehmen im Swiss Market Index (SMI) – der ungefähr 80 Prozent der Gesamtkapitalisierung des Schweizer Aktienmarkts abdeckt – geben etwa drei Viertel an, bis 2050 klimaneutral sein zu wollen. Actares begrüsst diese Selbstverpflichtung, verlangt aber, dass Unternehmen ihre Reduktionsziele extern validieren lassen. Weil mittlerweile etablierte Standards für Bestandesaufnahme von Emissionen, Klimaberichterstattung und Zielsetzung existieren, gibt es keine Ausrede, dies nicht zu tun. Aktuell haben nur sechs SMI-Unternehmen ihr behauptetes Netto-Null-Ziel zur externen Validierung vorgelegt, eines hat bis jetzt die Validierung erhalten. Etwas weiter sind die Unternehmen bei ihren Zwischenzielen für 2025 oder 2030: Zwölf Unternehmen haben diese zur externen Validierung vorgelegt, neun davon wurden validiert.

Vergütung ans Klima koppeln

Die variable Vergütung soll die Interessen von Geschäftsleitung und Unternehmen in Einklang bringen. Klimaschutz ist vielfältig mit Unternehmensinteressen verknüpft: als Teil des Risikomanagements, des Reputationsmanagements und nicht zuletzt der Unternehmensverantwortung. Deshalb muss die variable Vergütung Anreize zur Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen schaffen – wie Actares dies seit Jahren fordert. Gut zwei Drittel der SMI-Unternehmen geben inzwischen an, Nachhaltigkeitskriterien bei der Festlegung der variablen Vergütung zu berücksichtigen, meist als Teil des jährlichen Bonus, seltener als Teil der langfristigen Vergütung. Unter den Nachhaltigkeitskriterien finden sich bei den meisten Unternehmen auch KIimakriterien. Allerdings mangelt es oft an Transparenz und Griffigkeit: Damit Vergütungsanreize wirken, müssen sie anspruchsvoll und messbar sein und brauchen klare Fristen. Gerade diese Vorgaben sind meist unklar. Nur eine Handvoll SMI-Unternehmen macht die variable Vergütung von konkreten Zielen für die Reduktion von Treibhausgasemissionen abhängig.

Stimmrechte in die Waagschale

Auch für das Aktionariat ist Klimaschutz von grösstem Interesse. Als Mitbesitzer trägt es einen Teil der Risiken und als Mitglied der globalen Gesellschaft einen Teil der Verantwortung, die der Klimawandel den Unternehmen überträgt. Deshalb setzt sich Actares dafür ein, dass Unternehmen ihre Klimaschutzpläne der Generalversammlung zur konsultativen Abstimmung vorlegen. Drei SMI-Unternehmen haben bis jetzt ihre Klima-Roadmaps vorgelegt: Nestlé, UBS und Holcim.


Text: Roger Said, Co-Geschäftsführer Actares


Richtlinien für Abstimmungen:
https://www.actares.ch/de/service/guidelines