Stellung von Mensch und Umwelt bei Nestlé

An der Generalversammlung 2007 von Nestlé hat ACTARES zu einigen Problemen in den Bereichen Umwelt und menschliche Gesundheit Fragen gestellt.

ACTARES begrüsste, dass Nestlé ein externes Umweltmonitoring veranlasst hatte, und forderte dessen systematische Anwendung. Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck seinerseits begrüsste, dass ACTARES die Bemühungen von Nestlé zu schätzen weiss – ein Austausch von Höflichkeiten! Doch das Umweltreporting von Nestlé lässt im Vergleich zu andern Unternehmen ähnlicher Grösse noch immer zu wünschen übrig. Für die Aktionärinnen und Aktionäre heisst dies abwarten und optimistisch bleiben.

Verpackungen von Cailler

Aus einer Reihe hängiger Themen griff ACTARES die Schokoladeverpackungen von Cailler auf. Mittlerweile kommt wieder Papier zum Einsatz, doch nach den weit verbreiteten Packungen in Form von «Diamagazinen» zu schliessen, ist PET noch keineswegs verschwunden. Obwohl Nestlé den Gewichtsanteil des Kunststoffs gesenkt hat, verlangt ACTARES, dass das Unternehmen eine eigene PET-Sammlung einrichtet – analog zu den Nespresso-Kapseln. Dieser Punkt blieb unbeantwortet.

Quelle São Lourenço

Im Weiteren erkundigte sich ACTARES, ob die problematische Ausbeutung der Primavera-Quelle im brasilianischen São Lourenço nun definitiv gestoppt worden sei. Die Antwort war widersprüchlich: Zwar wurde die Flaschenabfüllung von Pure-Life-Wasser aus dieser Quelle eingestellt, doch aus obskuren technisch-juristischen Gründen wird noch immer Wasser gefördert, obwohl ein Stopp bevorsteht. Auch hier: Geduld, Geduld ...

Treibhausgase

Ein weiteres Umweltproblem ist der CO2-Ausstoss. Trotz erzielter Fortschritte steht Nestlé im Vergleich zur Konkurrenz weniger gut da als im Vorjahr. Die starke Marktpräsenz beim Tierfutter auf Fleischbasis ist eine Erklärung. Doch angesichts der wachsenden Bedeutung dieser Problematik fragte ACTARES die Unternehmensverantwortlichen nach ihrer Meinung zum «CO2-Risiko», das sowohl ein ökologisches wie auch ein finanzielles Risiko darstellt. Gestützt auf die Tatsache, dass die mit der Fleischproduktion einhergehenden CO2-Emissionen im Wesentlichen vor der Produktverarbeitung durch Nestlé entstehen, sieht das Unternehmen die Verantwortung bei den Lieferfirmen.

Wasser und Nanotechnologien

ACTARES unterstrich die Wichtigkeit des speziellen Unternehmensberichts zur Wasserbewirtschaftung und anerkannte insbesondere die Problemerkennung bei den gesundheitlichen Auswirkungen gezuckerter Getränke und die Förderung des Trinkwasserkonsums, vor allem bei Kindern.

Letztlich erwähnte ACTARES auch die laufende Korrespondenz mit Nestlé zum Einsatz von Nanotechnologien beziehungsweise von nanostrukturierten Produkten in Nahrungsmitteln (siehe Kasten). ACTARES wird dranbleiben.


Nanostrukturen und Nahrungsmittel
Ein Nanopartikel ist gewöhnlich ein Teilchen, das kleiner ist als 100 Nanometer (100 Millionstel Millimeter) und dem Produkt Eigenschaften verleiht, die von denen des ursprünglichen Produkts abweichen. Dies gilt auch für wenig grössere Partikel, so genannte nanostrukturierte Systeme, die zum Beispiel die Dicke eines Nanopartikels beibehalten, aber deutlich länger sind. ACTARES hat Vorbehalte gegenüber dem Einsatz künstlicher nanostrukturierter Systeme bei Nahrungsmitteln, da Nanopartikel aufgrund ihrer Kleinheit in menschliche Zellen einzudringen vermögen, mit heute noch unbekannter Wirkung.