Chancengleichheit von Frauen und Männern in Schweizer Unternehmen

In unserem letzten ACTARES-Info hatten wir eine Kampagne für die Gleichstellung von Frauen und Männern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angekündigt, welche wir zusammen mit der Beratungsstelle "und..." durchführen. Wir befragen gegenwärtig zu diesem Thema 30 börsenkotierte Schweizer Unternehmen (siehe Kästchen). Ziel ist es, durch den Vergleich wichtiger Unternehmen des Landes das Thema Chancengleichheit stärker ins Bewusstsein der Unternehmensverantwortlichen und der Öffentlichkeit zu rücken. Ein weiteres Anliegen ist es, dass Daten zur Gleichstellung und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in zukünftigen Sozial- oder Nachhaltigkeitsberichten integriert werden. Dies sind insbesondere Angaben zur Vertretung von Frauen und Männern in verschiedenen Hierarchiestufen, zur Teilzeitarbeit, zur Weiterbildung, zum Lohnsystem, zur Unterstützung ausserfamiliärer Kinderbetreuung u.a. Damit soll ein systematisches Controlling der Investitionen und Erfolge der unternehmerischen Gleichstellungspolitik verwirklicht werden. Gleichzeitig zur Kampagne in der Schweiz wenden sich ethisch orientierte Aktionärsvereinigungen – Mitglieder unseres europäischen Netzwerks – in anderen Ländern Europas mit dem gleichen Thema an Unternehmen wie Daimler Chrysler oder Astra Zeneca. Die Resultate der Befragung werden im Herbst 2002 der Öffentlichkeit präsentiert.

Interventionen an den Generalversammlungen von Holcim und Swatch

Wir haben uns zum Thema "Chancengleichheit" auch an zwei Generalversammlungen geäussert: bei Holcim, dem führenden Zementproduzenten, und bei der Uhrenherstellerin Swatch. Die beiden Unternehmen weisen verschiedene Grundzüge auf: Holcim hat aufgrund seiner Tätigkeit in einer männerdominierten Branche wenige Mitarbeiterinnen, bei Swatch hingegen arbeiten zu einem grossen Teil weibliche Angestellte. Holcim bekräftigt im Jahresbericht, dass ihre Zukunftsperspektiven sie dazu verpflichten, im Unternehmen aktiv Umweltfragen zu behandeln und der sozialen Verantwortung grosses Gewicht zu geben (Holcim, Geschäftsbericht 2001, S. 8). Swatch geht die Frage der nachhaltigen Entwicklung nur in äusserst knapper Form aus dem Blickpunkt Umwelt an (Swatch, Geschäftsbericht 2001, S. 84). Gemeinsam war beiden Unternehmen, dass sie unseren Fragebogen nicht beantworten wollen. Bei Holcim hat die Intervention einen Meinungsumschwung hervorgerufen und das Unternehmen hat die Teilnahme nachträglich zugesagt.

"und..." ist die erste Beratungsstelle der Schweiz für die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit. Die Stelle berät und unterstützt Unternehmen, Verwaltungen, Bildungsinstitutionen, Verbände und Einzelpersonen in dieser Thematik. Das Arbeitsinstrument "Kriterienkatalog - Optimale Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit" hilft z.B. Unternehmen und Verwaltungen, ihre Organisation bezüglich Familienfreundlichkeit und Gleichstellung zu durchleuchten und zu optimieren. Die Beratungsstelle "und..." wird hauptsächlich aus Mitteln finanziert, die das Eidgenössische Gleichstellungsgesetz für solche Initiativen vorsieht.

Die dreissig befragten Unternehmen: ABB; Adecco Gruppe; Ascom Holding; Bâloise; Ciba Spezialitätenchemie; Clariant; Credit Suisse Group; Georg Fischer; Holcim Gruppe; Kuoni Reisen Holding; Nestlé; Novartis International; Rentenanstalt/Swiss Life; Richemont AG; Rieter Konzern; Roche Gruppe; Saurer Gruppe; Schindler; SGS Surveillance; SIG Holding; Sika; Sulzer; Swatch Group; Swiss Re; Swisscom AG; Syngenta International;UBS; Unaxis Holding;Valora Gruppe; Zurich Financial Services.