Generalversammlung CS Group

ACTARES äusserte sich an der GV der CS Group zu zwei Themen. Zum Einen erinnerte ACTARES an seine letztjährige Aufforderung, einen Sozialbericht zu erarbeiten. In seiner Antwort hatte der damalige Verwaltungsratspräsident Rainer Gut die Haltung vertreten, dass die CS Group so einen Bericht nicht nötig habe. Mittlerweile hat sich die CS Group eines Besseren besonnen und sich der SPI-Finance Initiative angeschlossen (vgl. Kas-ten S.3). Dieser Schritt bedeutet für die CS Group die Aspiration auf eine weltweite Führungsrolle in der Sozialberichterstattung.

ACTARES drückte an der GV 2001 seine grosse Befriedigung über diesen schnellen Sinneswandel aus und versicherte, nun mit Spannung auf den ersten, nach den neu er-arbeiteten Kriterien verfassten CS Group Sozialbericht zu warten. Lukas Mühlemann, der Verwaltungsratspräsident der CS Group, bekannte sich in seiner Antwort zur sozialen Verantwortung und gelobte die Suche nach den richtigen Indikatoren unverzüglich aufzunehmen. Der Zusammenhang zwischen unserer letztjährigen Anfrage und dem Bekenntnis der CS Group zur Sozialberichterstattung wird wohl ungeklärt bleiben – ACTARES ist aber geneigt, einen Teil dieses Erfolgs auf sein Konto abzubuchen...

Zum Zweiten unterstützte ACTARES mit Votum und Stimmen den Antrag der Anlagestiftung ETHOS. Dieser richtete sich gegen die Doppelfunktion von Lukas Mühlemann als Vorsitzender der Geschäftsleitung und Präsident des Verwaltungsrates. Dieser Zustand – obwohl in zahlreichen Schweizer Grossfirmen üblich – ist problematisch, denn der Verwaltungsrat ist für die Kontrolle der Geschäftsleitung verantwortlich und muss aus naheliegenden Gründen von diesem unabhängig sein.

Der Antrag von ETHOS war milde formuliert, er verlangte lediglich die Ergänzung der Statuten um einen Satz: „Der Verwaltungsrat ergreift geeignete Massnahmen, um seine Unabhängigkeit zu gewährleisten.“ Die Annahme hätte keineswegs den sofortigen Rücktritt Mühlemanns von einer seiner Funktionen bedeutet, sondern reichlich Spielraum gelassen, um einen Rückzug in Form und Würde zu ermöglichen.

Trotzdem empfahl der Verwaltungsrat, den Antrag abzulehnen. Das Thema war Ihm aber eine äusserst ausführliche Erklärung und eine dreiviertelstündige intensive Diskussion wert. Schon dies ist ein Erfolg. Die AktionärInnen folgten jedoch wie erwartet der Empfehlung des Verwaltungsrates mit grosser Mehrheit.

Immerhin waren die Stimmen von ETHOS, die mittlerweile 90 Pensionskassen vertritt, im Abstimmungsergebnis spürbar (und natürlich – wenn auch in etwas bescheidenerem Masse – die über 13’000 Stimmen von ACTARES). Und wenn sich die Tradition bei der CS Group fortsetzt, zu guten Vorschlägen zuerst einmal nein zu sagen und dann im nächsten Jahr die richtigen Schlüsse zu ziehen, dann darf damit gerechnet werden, dass der Antrag von ETHOS hinter den Kulissen zu Bewegung führen und eine sehr viel grössere Wirkung erzielen wird, als sich aus den Abstimmungszahlen lesen lässt. Eine Wirkung, die über die CS Group hi-nausgehen und den Entwicklungsprozess in Corporate Governance-Fragen in vielen Schweizer Unternehmen in Gang bringen wird.