Verschiedene Ereignisse prägten das Wirtschaftsgeschehen in den letzten Jahren: Fürstliche Entlöhnung und Abfindungen für Unternehmensführer, mangelnde Corporate Governance, abrupte Abgänge einst hochgelobter Direktoren, ganze und Beinahe-Konkurse renommierter Unternehmen, welche massive Restrukturierungen und den Abbau tausender Arbeitsplätze zur Folge hatten. Oft musste festgestellt werden, dass grundlegende Kontrollmechanismen nicht richtig funktioniert haben. AktionärInnen, denen diese Kontrolle obliegt, fühlten sich offensichtlich von den Vorgängen in den Unternehmen nicht betroffen.

Passive Pensionskassen

In der Schweiz halten Pensionskassen einen beträchtlichen Teil des Aktienkapitals börsenkotierter Unternehmen. Sie nehmen aber Ihre Einflussmöglichkeiten an Generalversammlungen nur selten wahr und sind damit mitverantwortlich für die mangelnde Kontrolle der Unternehmensführung. Gerade weil sie das angesparte Vermögen der Arbeitnehmenden verwalten, dürfen Vorsorgeinrichtungen sich ihrer Verantwortung nicht entziehen, wenn zu wichtigen Entscheiden Stellung genommen wird oder Mitglieder des Verwaltungsrates gewählt werden.

Pensionskassen sind den versicherten Werktätigen und Pensionierten verpflichtet. Sie müssen sich für die langfristigen Interessen der Beitragszahlenden im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung einsetzen. Nur die ausgewogene Verwirklichung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Zielsetzungen anhand klar definierter Kriterien wird der langfristigen Optik der Versicherten gerecht.

Ein Grund für das passive Verhalten der Pensionskassen liegt darin, dass die meisten Versicherten sich des Zusammenhangs zwischen ihrem Alterskapital und der aktuellen Wirtschaft nicht bewusst sind. Sie vertrauen blind darauf, dass die Pensionskassenverwalter mit ihrem Geld schon das richtige tun werden. Aber genauso wie Pensionskassen ihren Einfluss bei den Unternehmen geltend machen müssen, sollten auch die Versicherten von den Pensionskassen Rechenschaft und aktives Engagement verlangen. Leider kommt das auch heute praktisch nie vor, obwohl die Sorge um die Sicherheit der Renten im Zentrum der öffentlichen Diskussion liegt.

Das gilt es zu ändern. Aktionärsdemokratie in Schweizer Unternehmen gibt es nur, wenn die Arbeitnehmenden von ihrer Pensionskasse konkret wissen möchten, was mit den Vorsorgegeldern geschieht. Das Anlage- und das Abstimmungsverhalten der Pensionskassen sollen transparenter werden. Dazu wollen wir einen Anstoss geben.

Anfrage bei Ihrer Pensionskasse

ACTARES hat deshalb seine Mitglieder eingeladen, bei ihrer Pensionskasse nachzufragen und uns die Reaktion der Kasse zukommen zu lassen. Die Aktion ist ein Pilotversuch. Je nach Resultat möchten wir sie in einem zweiten Schritt, in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen, in einem grösseren Rahmen weiterführen.