Basler Chemie-Deponien: kaum Fortschritte

Auch 2005 hat ACTARES an den Generalversammlungen aller fünf grossen Basler Chemie- und Pharmafirmen das Wort ergriffen, um die äusserst schleppende Untersuchung und Sanierung der alten, ungesicherten Chemiedeponien im Raum Basel zu kritisieren. Seit unserer letzten Intervention ist nicht allzu viel geschehen.

Die Interessengemeinschaft Deponien Regio Basel (IG DRB) wurde gegründet, weil einige der ursprünglich an der Deponierung beteiligten Firmen nicht mehr existieren; verschiedene Nachfolgefirmen übernehmen deren Verantwortung. Es ist aber offensichtlich, dass die IG DRB, unter dem Vorwand der Koordination, den einzelnen Firmen als Schutzschild dient. Die Untersuchungen nehmen einen äusserst gemächlichen Lauf. An einzelnen Standorten be-ginnen sie sogar erst 2005. Für 2007 ist vorgesehen, die Resultate den Behörden zu unter-breiten. Diese sollen dann entscheiden, was weiter geschehen muss. Nach wie vor konnten die Experten die Bevölkerung nicht davon überzeugen, warum die Prozedur so lange dauern soll.

Chemüllfässer ohne Absperrung

An einem Standort waren die Chemiemüllfässer an der Oberfläche zugänglich. Einzig mit ein paar Warntafeln wurde versucht, Erwachsene, Kinder und Tiere fernzuhalten. Die IG DRB gibt zu, dass sie den Inhalt der einzelnen Deponien nicht kennt. Trotzdem behauptet sie, es bestehe keine akute Gefahr. Diese Sorglosigkeit im Umgang mit potentiellen Gefahren ist höchst bedenklich. Die Risiken betreffen einerseits die Umwelt und die in der Region wohnende Bevölkerung, andererseits sind auch finanzielle Folgen für die Firmen denkbar, falls in der Zukunft Haftungsfragen aktuell würden. Sowohl das Nachhaltigkeits- wie auch das finan-zielle Rating könnten sich verschlechtern. Aus dieser Sicht müssten eigentlich alle Aktionä-rinnen und Aktionäre die Forderungen von ACTARES unterstützen.

Die Antworten, die ACTARES an den Generalversammlungen erhalten hat, waren sehr unterschiedlich. Franz Humer erklärte, dass der Anteil von Roche an den Abfällen sehr gering sei. Daniel Vasella von Novartis würde selbst sehr gerne schneller vorwärts machen, wenn es nur um ihn ginge. Im Allgemeinen wurde auf die laufenden Abklärungen der IG DRB verwiesen und die möglichen Risiken wurden klein geredet.

Im Blick auf die Zukunft fordert ACTARES von den Unternehmen, dass aus den Erfahrungen der Vergangenheit Lehren gezogen werden, damit keine vergleichbaren Fälle mehr vorkommen. Besonders gilt dies bei der Verlagerung der Produktion in Schwellenländer, wo auch die Zulieferer auf eine nachhaltige Produktion verpflichtet werden müssen.