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Lukrative Gehälter gibt’s für Missachtung von Klimaschutz

Actares befürwortet, dass der globale Zementkonzern LafargeHolcim den Aktionärinnen und Aktionären die Klimastrategie vorlegen will. Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt sind eingeleitet. Es bestehen jedoch Zweifel, ob das Entgelt der Geschäftsleitung einen ernsthaften Anreiz zum Erhalt des Wohls von Mensch und Umwelt bietet.

Actares – Aktionärinnen und Aktionäre für mehr Konzernverantwortung – steht dem Ziel von LafargeHolcim, bis 2030 die Emissionen auf 475 kg CO2 pro Tonne Zement zu reduzieren, positiv gegenüber. Auch begrüsst Actares die Teilnahme an der «Climate-Action 100+»-Initiative. Diese Ankündigungen gehen in die richtige Richtung, zumal LafargeHolcim in der sehr umweltbelastenden Industrie weltweit zu den führenden Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit gehört. Jetzt müssen diese Versprechen mit einer Strategie zur Biodiversität – im Einklang mit den von den Vereinten Nationen gesetzten Prioritäten – ergänzt und mit aller Kraft umgesetzt werden.

Actares ist aber auch beunruhigt durch verschiedene Pressemeldungen im Zusammenhang mit Umweltemissionen und Auseinandersetzungen mit der lokalen Bevölkerung an den Produktionsstandorten. Zum Beispiel führte die Verletzung der ohnehin wenig strengen Emissionsnormen in Ewekoro (Nigeria) zur Schliessung eines der Hochöfen. In Montcada in Spanien wurde dem Zementwerk vom Obersten Gerichtshof in Katalonien kürzlich die Genehmigung zur Abfallverbrennung in unmittelbarer Nähe des Wohngebiets entzogen. Ein ähnlicher Fall befindet sich in Ravena Coeymans im Staat New York, wo im Zementwerk von LafargeHolcim neben einer Schule Altreifen zur Ofenbefeuerung verbrannt werden sollen – was zu Protesten und zur Gründung der «Clean Air Coalition» zum Schutz der Schulkinder geführt hat. Wie auch im Fall der stark mediatisierten Räumung des Mormont im Kanton Waadt fordert Actares ein aktives, professionelles und transparentes Stakeholder-Management, um solche negativen Überraschungen für Bevölkerung, Umwelt und Aktionariat zu vermeiden. Leider findet die Generalversammlung auch in diesem Jahr nicht im üblichen Rahmen statt – ohne Live-Webcast mit interaktiven Voten und Fragen. Abgestimmt werden kann nur via unabhängigem Stimmrechtsvertreter. Actares hofft, dass die GV im nächsten Jahr wieder wie gewohnt stattfindet. Gespannt darf man sein, wie die Konsultativabstimmung und Diskussion zur Klima-Roadmap 2022 über die Bühne gehen wird.

Es fehlt am Anreizsystem bei der Entlohnung

Actares bezweifelt, dass mit der gegenwärtigen Lohnstruktur von LafargeHolcim tatsächlich ein Anreiz besteht, das Wohlergehen von Menschen und Umwelt zu fördern. Gemäss einer kürzlich publizierten Studie zur Entlohnung in der Ölbranche schaffen lukrative Basisgehälter und Aktienoptionen eher einen Ansporn, sich dem Klimaschutz zu widersetzen. Die Parallelen zur Zementindustrie sind evident. Für CEO Jan Jenisch hängen Basislohn und Bonus von 4,6 Mio. CHF direkt mit der Stagnation oder sogar der Erhöhung des (absoluten) CO2-Fussabdrucks zusammen. Hingegen entfällt nur ein Drittel des langfristigen Anreizes auf Nachhaltigkeitskriterien. Das fördert über den hohen Aktienanteil der Entlohnung eher Aktienrückkäufe als Investitionen zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks des Unternehmens.

Actares fordert deshalb insgesamt weniger Schein, mehr Taten und bessere Anreizsysteme, die als echte Signale für den Einsatz für Klima, Umwelt, Biodiversität und das Wohl der Menschen gesehen und nachvollzogen werden können. Sich für Nachhaltigkeit einzusetzen, lohnt sich auch, um kostspielige Prozesse für Aktionärinnen und Aktionäre zu vermeiden.