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Palmöl: Nestlé muss sich stärker für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf den Plantagen engagieren

Actares – AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften – freut sich über die Bestrebungen von Nestlé in Bezug auf die Menschenrechte und vor allem im Bereich Umwelt. Zu begrüssen sind Nestlés Einsatz im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie entlang der gesamten Produktionskette, die finanzielle Unterstützung sowie die Zusammenarbeit mit dem IKRK. Allerdings muss der Konzern sein Engagement für faire Arbeitsbedingungen auf den Palmölplantagen verstärken, insbesondere hinsichtlich Kinderarbeit.

Dieses Jahr können sich die Aktionärinnen und Aktionäre wegen der COVID-19-Pandemie an den Generalversammlungen der verschiedenen Unternehmen nicht äussern. Daher nutzt Actares diese Medienmitteilung, um ihr Anliegen insbesondere gegenüber dem Aktionariat und der Konzernleitung von Nestlé kundzutun.
In seinem Bericht «Created Shared Value 2019» brüstet sich Nestlé mit seinen Bestrebungen für Menschenrechte und insbesondere für die Umwelt. Bevor sich in gewissen Situationen allerdings etwas tat, mussten häufig zuerst Skandale eskalieren, wie etwa beim übermässigen Abpumpen von Wasser in Vittel. In Bezug auf das Palmöl hebt der Bericht von Solidar Suisse, der Schweizer Organisation, die sich für faire Arbeit, demokratische Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit einsetzt, zahlreiche Probleme hervor.
Laut Solidar Suisse sind insbesondere die Arbeiter in den malaysischen Palmölplantagen der Nestlé-Zulieferer den Betreibern ausgeliefert, und Kinderarbeit und Zwangsarbeit sehr weit verbreitet. Zwar hat Nestlé die Liste seiner Lieferanten veröffentlicht, doch hat der Konzern auch ein System eingeführt, mit dem er die Verantwortung für die Umsetzung seiner Empfehlungen zur Achtung der Menschen- und Arbeitnehmendenrechte sowie im Bereich Umwelt auf die Lieferanten abwälzt. Dieses Vorgehen ist äusserst fragwürdig.
Nestlé verlässt sich hinsichtlich der Einhaltung der eigenen erlassenen Vorgaben auf das Engagement seiner Lieferanten – ohne finanzielle Gegenleistung und mit nur sehr wenigen Audits. Der Konzern muss daher dringend sein Engagement für faire Arbeitsbedingungen auf den Plantagen verstärken und in diesem Bereich Transparenz schaffen. Wie die heutige Lage zeigt, sind die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit untrennbar mit deren Umweltaspekten verbunden.

Actares verlangt, dass die Verpflichtungen, die hinsichtlich der Menschenrechte und insbesondere in Bezug auf Kinderarbeit, Arbeitnehmendenrechte und Umwelt eingegangen wurden, entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingehalten werden, von der Lieferung der Rohstoffe bis zur Vermarktung der Enderzeugnisse.